Fliesenkleber und Natursteinkleber
Fliesenkleber für den Innen- und Außenbereich
Bei der Wahl der Boden- und/oder Wandfliesen entscheidet im Wesentlichen der persönliche Geschmack über die Produktwahl. Beim Fliesenkleber ist das nicht der Fall: Hier bestimmen die Produkteigenschaften über die Eignung.
Worauf achten beim Fliesenkleber?
Feuchtigkeit: Feuchträume wie Küche oder Badezimmer erfordern eine spezielle Grundierung, die als sog. Dampfsperre fungiert und die Kacheln vor Schäden durch Nässe schützen kann.
Untergrund: Handelt es sich beim Untergrund um Materialien, die Feuchtigkeit aufnehmen, z.B. Holz oder Beton, bedarf es eines anderen Fliesenklebers als bei nicht-saugenden Oberflächen. Gleiches gilt bei rauen bzw. glatten Oberflächen. Beschädigungen im Untergrund erfordern eventuell ein spezielles Grundierharz, um Unebenheiten auszugleichen.
Fliesenmaterial: Fliesen können aus Keramik, Beton, Natur- oder Feinstein bestehen. Die unterschiedlichen Materialien sollten bei der Wahl des Fliesenklebers berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich daher, den Kleber erst nach der Anschaffung der Fliesen zu bestimmen.
Verlegung: Bei der Art der Verlegung unterscheidet man zwischen Dünnbett- und Dickbettverfahren. Beim Dünnbettverfahren wird nur eine dünne Schicht des Fliesenklebers aufgetragen. Dies setzt eine Fläche ohne Unebenheiten voraus. Eignet sich der Kleber für die Dickbettverlegung, können Unebehnheiten ausgeglichen werden.
Temperaturbeständigkeit: Bei Vorhandensein einer Fußbodenheizung darf der Kleber bei Erwärmen seine Festigkeit nicht verlieren. Umgekehrt gilt dies, wenn im Außenbereich gefliest wird: Dann muss der Klebstoff auch Minusgraden im Winter standhalten.
Unterschiede und Eignung von Flexkleber, Zementkleber & Dispersionskleber
Verschiedenste Anforderungen an die Grundierung sorgen dafür, dass es eine breite Palette an Fliesenklebern gibt. Dies erschwert natürlich die Produktwahl.
Flexkleber
Dem Anspruch eines Allroundproduktes wird der Flexkleber (auchFlex Fliesenkleber) am ehesten gerecht. Er zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität und eine gute Eignung auf sehr glatten Untergründen aus. Flexklebern wird Kunstoff beigemischt, was sie besonders geschmeidig macht. Auf die Art bieten sie einen guten Schutz vor Überspannungen, die durch Temperaturschwankungen oder Belastung bei der Begehung entstehen.
Dispersionskleber
Der sog. Dispersionskleber basiert auf Kunststoff und erfordert kein Anrühren. Wegen seiner hohen Festigkeit eignet er sich auch für glatte Oberflächen, das Aushärten dauert jedoch etwas länger. Größter Nachteil des Dispersionsklebers ist allerdings, dass er nicht frostbeständig ist. Aus diesem Grund eignet er sich nicht für den Außenbereich.
Zementkleber
Zementkleber, auch Klebemörtel genannt, härten erst bei Zugabe von Wasser aus. Danach vollzieht sich das Aushärten jedoch recht schnell – bei manchen Produkten schon innerhalb weniger Stunden. Zementkleber eignen sich gut für einen saugfähigen Untergrund, etwa Beton, Putz oder Estrich.
Natursteinkleber
Fliesen aus Naturstein sind anfällig für Verfärbungen, was einen speziellen Klebstoff erforderlich macht. Diese Natursteinkleber sind im Grunde Mörtel auf Zementbasis, die das Wasser beim Anrühren sehr schnell binden. Dadurch wandern keine Mörtelbestandteile in den Naturstein. Zudem sind Natursteinkleber meist weiß, um die Optik des Gesteins nicht zu beeinflussen.
Reaktionsharzkleber
Eine Art Spezialprodukt bilden die Reaktionsharzkleber. Diese bestehen aus zwei Komponenten: Einem Kunstharz (meist Epoxidharz) und einem Härter. Werden beide Komponenten gemischt, härten sie sehr schnell aus. Sie eignen sich besonders für einen großflächigen und/oder schwierigen Untergrund, wie Metall oder Glas. Da auf diesen Materialien im Wohnbereich selten gefliest wird, findet man sie dort kaum. Sie kommen eher in Großküchen oder Laboratorien zum Einsatz.
Überkleben alter Fliesen
Insbesondere bei Sanierungsarbeiten werden bestehende Fliesen gerne überklebt. Dies spart einen zeit- und kostenaufwendigen Rückbau. Damit alte Kacheln überklebt werden können, müssen diese zunächst auf Risse und Löcher überprüft, ggf. neu verfugt und gereinigt werden.
Beim Kleben Fliese auf Fliese handelt es sich in der Regel um einen sehr glatten, nicht-saugenden Untergrund. Hier empfiehlt sich ein Flex- oder Dispersionskleber. Unebene Flächen, die durch bloßes Verfugen nicht ausgeglichen werden können, erfordern mitunter auch ein Grundierharz.