Ausgleichsmassen und Estriche
Fliesen oder Parkettböden müssen auf einem ebenen Untergrund verlegt werden. Andernfalls können sich Böden wölben oder Fliesen brechen. Ausgleichsmassen und Estriche helfen dabei, Unebenheiten auszugleichen und Löcher zu verschließen.
Bodenausgleichsmasse vs. Estrich: Was sind die Unterschiede?
Estrich
Estrich basiert entweder auf Zement oder Sand und wird nach dem Anrühren mit einem Spachtel geschichtet verteilt. Vorteile dieses Untergrunds sind eine hohe Festigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Kälte sowie eine geringe Abnutzung. Estrich ist auch Nässe gegenüber unempfindlich, weshalb er sich auch für den Außenbereich eignet. Dem gegenüber steht jedoch eine lange Aushärtezeit von bis zu 30 Tagen.
Ausgleichsmasse
Ausgleichsmasse, im Fachhandel auch als Nivelliermasse, Ausgleichsmörtel oder Bodenausgleichsmasse bekannt, stellt eine schnelle Alternative zu Estrich dar. Bereits nach wenigen Stunden ist sie ausgehärtet und nach etwa einem Tag belegreif. Ausgleichsmasse ist selbstverlaufend (selbstnivellierend). Das bedeutet, dass sie sich nach dem Auftragen selbst verteilt, was Ihnen die Arbeit erheblich vereinfacht.
Wann sollte Estrich verwendet werden?
Ob vor dem Aufbringen einer Ausgleichsmasse auch ein Estrich erforderlich ist, hängt vom vorliegenden Untergrund ab. Ausgleichsmassen werden in der Regel dünn aufgetragen, weshalb nur geringe Unebenheiten ausgeglichen werden können. Die meisten Produkte ermöglichen eine maximale Schichtdicke von 20-25 mm. Darüber hinaus sollte ein Estrich verwendet werden.
Wie trägt man Bodenausgleichsmasse auf?
Vorbereitung des Bodens
Vor dem Auftragen der Ausgleichsmasse muss der Boden trocken und frei von Verschmutzungen sein. Saugende Böden, z.B. Beton oder Holz, müssen außerdem grundiert werden.
Armierungsgewebe verlegen
Armierungsgewebe wird im Innenausbau oft eingesetzt, um Spannungen vorzubeugen und Erschütterungen auszugleichen. Vor dem Auftragen der Bodenausgleichsmasse muss das Gewebe nach den Angaben des Herstellers verlegt werden.
Randdämmung einkleben
Bei Temperaturveränderungen dehnen sich Baustoffe aus oder sie ziehen sich zusammen. Da bildet auch die Ausgleichsmasse keine Ausnahme. Deshalb empfiehlt es sich, an der Wand einen Dämmstreifen einzubauen. Dieser gleicht die Bewegungen aus und verhindert so Risse und Sprünge sowie eine Schallübertragung.
Ausgleichsmasse anrühren
Rühren Sie die Ausgleichsmasse gemäß Herstellerangaben mit Wasser an (Beispiel: Mischverhältnis 0,25 l Wasser je 1 kg Produkt). Die Masse sollte eine gleichmäßige und fließfähige Konsistenz haben. Zum Mischen empfiehlt sich ein Rührquirl.
Auftragen der Masse
Idealerweise tragen Sie die Bodenausgleichsmasse direkt aus dem Rührzuber auf. Das Auftragen sollte portionsweise erfolgen. Sie können das Verteilen der Masse unterstützen, indem Sie sie mit einer Kelle, einem Gummischieber oder einem breitflächigen Spachtel verstreichen.
Fliesenkleber für den Innen- und Außenbereich
Bei der Wahl der Boden- und/oder Wandfliesen entscheidet im Wesentlichen der persönliche Geschmack über die Produktwahl. Beim Fliesenkleber ist das nicht der Fall: Hier bestimmen die Produkteigenschaften über die Eignung.
Worauf achten beim Fliesenkleber?
Feuchtigkeit: Feuchträume wie Küche oder Badezimmer erfordern eine spezielle Grundierung, die als sog. Dampfsperre fungiert und die Kacheln vor Schäden durch Nässe schützen kann.
Untergrund: Handelt es sich beim Untergrund um Materialien, die Feuchtigkeit aufnehmen, z.B. Holz oder Beton, bedarf es eines anderen Fliesenklebers als bei nicht-saugenden Oberflächen. Gleiches gilt bei rauen bzw. glatten Oberflächen. Beschädigungen im Untergrund erfordern eventuell ein spezielles Grundierharz, um Unebenheiten auszugleichen.
Fliesenmaterial: Fliesen können aus Keramik, Beton, Natur- oder Feinstein bestehen. Die unterschiedlichen Materialien sollten bei der Wahl des Fliesenklebers berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich daher, den Kleber erst nach der Anschaffung der Fliesen zu bestimmen.
Verlegung: Bei der Art der Verlegung unterscheidet man zwischen Dünnbett- und Dickbettverfahren. Beim Dünnbettverfahren wird nur eine dünne Schicht des Fliesenklebers aufgetragen. Dies setzt eine Fläche ohne Unebenheiten voraus. Eignet sich der Kleber für die Dickbettverlegung, können Unebehnheiten ausgeglichen werden.
Temperaturbeständigkeit: Bei Vorhandensein einer Fußbodenheizung darf der Kleber bei Erwärmen seine Festigkeit nicht verlieren. Umgekehrt gilt dies, wenn im Außenbereich gefliest wird: Dann muss der Klebstoff auch Minusgraden im Winter standhalten.
Unterschiede und Eignung von Flexkleber, Zementkleber & Dispersionskleber
Verschiedenste Anforderungen an die Grundierung sorgen dafür, dass es eine breite Palette an Fliesenklebern gibt. Dies erschwert natürlich die Produktwahl.
Flexkleber
Dem Anspruch eines Allroundproduktes wird der Flexkleber (auch Flex Fliesenkleber) am ehesten gerecht. Er zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität und eine gute Eignung auf sehr glatten Untergründen aus. Flexklebern wird Kunstoff beigemischt, was sie besonders geschmeidig macht. Auf die Art bieten sie einen guten Schutz vor Überspannungen, die durch Temperaturschwankungen oder Belastung bei der Begehung entstehen.
Dispersionskleber
Der sog. Dispersionskleber basiert auf Kunststoff und erfordert kein Anrühren. Wegen seiner hohen Festigkeit eignet er sich auch für glatte Oberflächen, das Aushärten dauert jedoch etwas länger. Größter Nachteil des Dispersionsklebers ist allerdings, dass er nicht frostbeständig ist. Aus diesem Grund eignet er sich nicht für den Außenbereich.
Zementkleber
Zementkleber, auch Klebemörtel genannt, härten erst bei Zugabe von Wasser aus. Danach vollzieht sich das Aushärten jedoch recht schnell – bei manchen Produkten schon innerhalb weniger Stunden. Zementkleber eignen sich gut für einen saugfähigen Untergrund, etwa Beton, Putz oder Estrich.
Natursteinkleber
Fliesen aus Naturstein sind anfällig für Verfärbungen, was einen speziellen Klebstoff erforderlich macht. Diese Natursteinkleber sind im Grunde Mörtel auf Zementbasis, die das Wasser beim Anrühren sehr schnell binden. Dadurch wandern keine Mörtelbestandteile in den Naturstein. Zudem sind Natursteinkleber meist weiß, um die Optik des Gesteins nicht zu beeinflussen.
Reaktionsharzkleber
Eine Art Spezialprodukt bilden die Reaktionsharzkleber. Diese bestehen aus zwei Komponenten: Einem Kunstharz (meist Epoxidharz) und einem Härter. Werden beide Komponenten gemischt, härten sie sehr schnell aus. Sie eignen sich besonders für einen großflächigen und/oder schwierigen Untergrund, wie Metall oder Glas. Da auf diesen Materialien im Wohnbereich selten gefliest wird, findet man sie dort kaum. Sie kommen eher in Großküchen oder Laboratorien zum Einsatz.
Überkleben alter Fliesen
Insbesondere bei Sanierungsarbeiten werden bestehende Fliesen gerne überklebt. Dies spart einen zeit- und kostenaufwendigen Rückbau. Damit alte Kacheln überklebt werden können, müssen diese zunächst auf Risse und Löcher überprüft, ggf. neu verfugt und gereinigt werden.
Beim Kleben Fliese auf Fliese handelt es sich in der Regel um einen sehr glatten, nicht-saugenden Untergrund. Hier empfiehlt sich ein Flex- oder Dispersionskleber. Unebene Flächen, die durch bloßes Verfugen nicht ausgeglichen werden können, erfordern mitunter auch ein Grundierharz.